Kieferorthopädische Behandlung – die wichtigsten Fakten

🕑 Letztes Update: 23. Dezember 2024 von Ang. Dr. Ahmad Fulan
✅ Quellen wissenschaftlich geprüft durch Dr. Aydin Yelken

In der modernen Zahnmedizin nimmt die Kieferorthopädie einen wichtigen Platz ein. Eine kieferorthopädische Behandlung dient nicht nur der optischen Verbesserung der Zähne. Zahnfehlstellungen können gesundheitliche Probleme verursachen, denen mit einer Korrektur vorgebeugt wird. Doch was genau umfasst eine solche Behandlung, welche Optionen gibt es, und wie sieht es mit den Kosten und der Abrechnung aus? Wir haben die wichtigsten Fakten rund um das Thema Kieferorthopädie zusammengefasst.

In welchen Fällen eine kieferorthopädische Behandlung sinnvoll ist

Schiefe Zähne sind so alt wie die Menschheit. Die früheste kieferorthopädische Behandlung wird den Ägyptern zugeschrieben. Archäologen entdeckten Mumien, deren Zähne mit Metallbändern umwickelt waren. Plinius der Ältere schreibt in seinen Chroniken von einem römischen Arzt, der bereits um 50 n. Chr. mechanische Apparaturen nutzte, um Zähne zu richten. Zahn- und Kieferfehlstellungen sind nicht nur ein optisches Problem. In vielen Fällen können sie zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen, etwa zu Schwierigkeiten beim Kauen, einer fehlerhaften Aussprache oder sogar zu Kiefergelenksbeschwerden. Wenn also eine Fehlstellung der Zähne und/oder des Kiefers die Zahnfunktion beeinträchtigt oder die Gesundheit der Zähne, der Kiefergelenke oder des Zahnhalteapparates gefährdet, ist eine kieferorthopädische Behandlung sinnvoll. Eine solche Behandlung kann in jedem Alter durchgeführt werden, wobei der optimale Zeitpunkt meist während der Wachstumsphase im Kindes- oder Jugendalter liegt.

Diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es

Beim Thema Zahnspange denken die meisten zuerst an die klassische Metallspange. Es gibt jedoch zahlreiche unterschiedliche Zahnspangenarten. Nicht jede ist bei jeder Fehlstellung angebracht, doch grundsätzlich sind vor allem bei leichten Zahnfehlstellungen unauffällige Alternativen wie Aligner eine Option. Diese Alternativen empfinden viele Patienten ästhetisch ansprechender und bequemer.

Zahnspangenarten im Überblick:

  • Feste Zahnspange: Dieses Modell ist sozusagen der Klassiker unter den Zahnspangen und besteht aus außen auf die Zähne geklebten Brackets, die mit Drahtbögen verbunden sind. Die Brackets können aus Metall oder – unauffälliger – aus Keramik sein. Eine feste Zahnspange ist auch bei vielen komplexen Fehlstellungen effektiv. Eine spezielle Form der festen Zahnspange, die Lingualtechnik, setzt auf Brackets an den Zahninnenseiten.
  • Herausnehmbare Zahnspange: Vor allem bei jüngeren Kindern kommt die herausnehmbare Zahnspange zum Einsatz. Sie wird in erster Linie bei leichteren Fehlstellungen oder als Vorbereitung auf eine feste Spange genutzt.
  • Aligner: Ein Aligner ist eine durchsichtige Schiene aus Kunststoff. Diese Spange ist vor allem bei Erwachsenen gefragt. Sie ist allerdings meist nur bei leichten Fehlstellungen hilfreich.
  • FKO-Geräte: Diese speziellen Apparaturen beeinflussen das Wachstum des Kiefers. Sie werden beispielsweise bei einem Über- oder Unterbiss eingesetzt.

Wichtig: Eine gute Mundhygiene mit entsprechenden Hilfsmitteln zur Reinigung der Spange bzw. um die Spange ist während der Behandlung essenziell, um Erkrankungen zu vermeiden.

Behandlungsdauer

Viele Kieferorthopäden empfehlen, bei Fehlstellungen möglichst früh zu handeln. So ist es ratsam, Kinder ab etwa 7 Jahren einer ersten kieferorthopädischen Untersuchung zu unterziehen. Die frühzeitige Erkennung potenzieller Probleme ermöglicht ein rechtzeitiges Eingreifen. Das kann die Behandlung vereinfachen und die Behandlungsdauer verkürzen. Die genaue Behandlungsdauer variiert letztendlich abhängig von Art und Schweregrad der Fehlstellung. In der Regel dauert eine kieferorthopädische Behandlung zwischen 1,5 und 2,5 Jahren. Zudem ist nach Abschluss der Behandlungsphase oft eine Retentionsphase angeraten, um das Ergebnis zu stabilisieren. In dieser Phase kommen herausnehmbare oder feste Retainer zum Einsatz.

Kosten und Kostenübernahme

Die Kosten einer kieferorthopädischen Behandlung sind von verschiedenen Faktoren wie der Art der Fehlstellung, der Behandlungsmethode und dem Umfang der Behandlung abhängig. Während die gesetzlichen Krankenkassen bei Kindern und Jugendlichen die Kosten für die kieferorthopädische Behandlung bei einer ausreichend schweren Fehlstellung (KIG-Einstufung 3, 4 oder 5) übernehmen, müssen Erwachsene die Kosten meist selbst tragen. Für Erwachsene werden die Kosten nur in Ausnahmefällen wie bei einer schweren Kieferanomalie, die auch chirurgisch behandelt werden muss, von der Krankenkasse getragen. Private Krankenversicherungen übernehmen je nach Tarif einen bestimmten Teil der Kosten.

Bei Kindern und Jugendlichen müssen die Eltern zunächst einen Eigenanteil von 20 % der Behandlungskosten übernehmen. Nach der abgeschlossenen Behandlung wird der Eigenanteil von der Krankenkasse zurückerstattet.

Privatleistungen und Ratenzahlungsmöglichkeiten

Wer für eine kieferorthopädische Behandlung selbst zahlt, muss abhängig von Dauer und Art der Behandlung Kosten zwischen mehreren 100 und 9.000 Euro tragen. Um Behandlungskosten oder den vorzustreckenden Eigenanteil stemmen zu können, bieten viele Kieferorthopäden – oft in Zusammenarbeit mit Factoring-Gesellschaften – die Möglichkeit einer Ratenzahlung bei der KFO-Abrechnung an. Patienten können so die Behandlungskosten in monatlichen Raten begleichen und eine hochwertige Zahnkorrektur muss nicht an den Kosten scheitern.


Health-Disclaimer: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle aufgeführten Inhalte dienen zur neutralen Information und Weiterbildung. Sie stellen keinen medizinischen Rat dar.

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