Was tun bei einem leichten Hundebiss ohne Blutung

🕑 Letztes Update: 26. April 2025 von Ang. Dr. Ahmad Fulan
✅ Quellen wissenschaftlich geprüft durch Dr. Aydin Yelken

Ein leichter Hundebiss ohne sichtbare Blutung wirkt oft harmlos, kann aber versteckte Risiken bergen. Selbst kleine Bisswunden durch Hundezähne können gefährliche Keime unter die Haut bringen, die sich unbemerkt vermehren.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Reinige die Bissstelle sofort gründlich, auch wenn keine Blutung sichtbar ist.
  • Desinfiziere die Wunde mit einem geeigneten Wunddesinfektionsmittel.
  • Beobachte die Stelle in den nächsten Tagen auf Anzeichen einer Infektion wie Rötung, Schwellung oder Schmerzen.
  • Suche einen Arzt auf, wenn die Wunde sich verschlechtert oder Entzündungszeichen auftreten.
  • Überprüfe deinen Tetanusschutz und erwäge eine Auffrischung, wenn die letzte Impfung länger zurückliegt.

Warum ist auch ein leichter Hundebiss gefährlich?

Selbst wenn ein Hundebiss keine offensichtliche Blutung verursacht, kann er problematisch sein. Hundemäuler enthalten zahlreiche Bakterien, die beim Biss tief unter die Haut gelangen können. Die spitzen Hundezähne hinterlassen oft kleine Punktionswunden, die sich schnell an der Oberfläche schließen und harmlos aussehen.

Unter der Hautoberfläche können sich jedoch Bakterien in den tiefen Gewebeschichten vermehren. Das warme, feuchte Milieu bietet ideale Bedingungen für Keime. Die häufigsten Bakterien in Hundebissen sind Pasteurella, Staphylokokken und Streptokokken. Diese können schwere Infektionen verursachen, die sich innerhalb von 24-48 Stunden entwickeln. Die Gefahr besteht darin, dass die Infektion erst bemerkt wird, wenn sie bereits fortgeschritten ist.

Auch ein leichter Hundebiss ohne Blutung kann gefährliche Bakterien unter die Haut bringen; die punktförmigen Wunden durch die spitzen Hundezähne schließen sich oft schnell an der Oberfläche, während sich darunter bereits eine Infektion entwickeln kann.

Wie reinigst du die Bissstelle richtig?

Die sofortige und gründliche Reinigung ist entscheidend, um Infektionen vorzubeugen. Wasche die Bissstelle mindestens 5 Minuten lang unter fließendem Wasser – je länger, desto besser. Verwende dabei milde Seife, um Schmutz und Bakterien zu entfernen. Die mechanische Reinigung durch das Wasser spült einen Großteil der Keime fort.

Nach dem Waschen trockne die Stelle vorsichtig mit einem sauberen Tuch ab. Anschließend desinfiziere die Wunde mit einem geeigneten Wunddesinfektionsmittel wie Octenisept oder einer Povidon-Jod-Lösung. Trage das Desinfektionsmittel großzügig auf und lasse es einwirken. Bei punktförmigen Wunden kann es helfen, die Wundränder leicht zu spreizen, damit das Desinfektionsmittel tiefer eindringen kann.

Wann solltest du zum Arzt gehen?

Auch wenn der Biss harmlos erscheint, gibt es Situationen, in denen du unbedingt einen Arzt aufsuchen solltest. Wenn der Biss im Bereich von Gelenken, Händen oder Gesicht liegt, ist immer ein Arztbesuch ratsam. Diese Bereiche sind besonders anfällig für Infektionen und Komplikationen.

Achte in den Tagen nach dem Biss auf Warnsignale: zunehmende Rötung, Schwellung, Wärme an der Bissstelle, pulsierende Schmerzen oder Eiterbildung deuten auf eine Infektion hin. Auch wenn sich rote Streifen in Richtung Körpermitte bilden, Lymphknoten anschwellen oder Fieber auftritt, solltest du sofort ärztliche Hilfe suchen. Diese Symptome können auf eine sich ausbreitende Infektion hinweisen, die schnell behandelt werden muss.

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Was macht der Arzt bei einem Hundebiss?

Der Arzt untersucht zunächst die Bissstelle und beurteilt die Tiefe und Art der Verletzung. Selbst bei kleinen Wunden ohne Blutung kann er entscheiden, die Wunde zu öffnen und zu spülen, um eine gründliche Reinigung zu ermöglichen. Dies verhindert, dass sich unter der geschlossenen Hautoberfläche Bakterien vermehren.

Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion oder bei Bissen an kritischen Stellen wie Händen oder Gesicht verschreibt der Arzt oft vorsorglich Antibiotika. Häufig wird auch der Tetanusimpfstatus überprüft und gegebenenfalls eine Auffrischung empfohlen. In seltenen Fällen kann auch eine Tollwutprophylaxe notwendig sein, wenn der Hund nicht geimpft ist oder ein unbekannter Streuner war.

Erklärung von Begriffen:

PunktionswundePasteurella multocidaWundrevisionLymphangitisTetanus-Prophylaxe
Eine Punktionswunde ist eine kleine, tiefe Verletzung, die durch einen spitzen Gegenstand wie einen Hundezahn verursacht wird und besonders infektionsanfällig ist, da sie sich an der Oberfläche schnell schließt, während Bakterien in der Tiefe eingeschlossen werden können.
Pasteurella multocida ist ein Bakterium, das häufig im Maul von Hunden und Katzen vorkommt und bei Bissverletzungen übertragen werden kann, wobei es schnell zu Infektionen führt, die sich durch Rötung, Schwellung und Schmerzen innerhalb von 24-48 Stunden nach dem Biss äußern.
Wundrevision bezeichnet das medizinische Verfahren, bei dem eine Wunde gründlich untersucht, gereinigt und gegebenenfalls chirurgisch eröffnet wird, um Fremdkörper oder infiziertes Gewebe zu entfernen und eine bessere Heilung zu ermöglichen.
Lymphangitis ist eine Entzündung der Lymphgefäße, die sich als rote Streifen zeigt, die von der Wunde in Richtung Körpermitte verlaufen, und ein Zeichen dafür ist, dass sich eine Infektion über die Lymphbahnen ausbreitet, was sofortige ärztliche Behandlung erfordert.
Tetanus-Prophylaxe bezeichnet vorbeugende Maßnahmen gegen Wundstarrkrampf durch Überprüfung des Impfstatus und gegebenenfalls Verabreichung einer Auffrischimpfung nach Verletzungen wie Hundebissen, da der Tetanus-Erreger in den Boden gelangen und über Wunden in den Körper eindringen kann.

Häufige Fragen zum Thema „Leichter Hundebiss ohne Blutung“

1. Kann ein Hundebiss ohne Blutung trotzdem gefährlich sein?

Ja, auch ein Hundebiss ohne sichtbare Blutung kann gefährlich sein. Die spitzen Hundezähne können tiefe, aber kleine Punktionswunden hinterlassen, die sich schnell an der Oberfläche schließen. Unter der Haut können jedoch Bakterien eingeschlossen werden und sich vermehren. Diese können innerhalb von 24-48 Stunden zu einer schweren Infektion führen, selbst wenn die Wunde äußerlich harmlos erscheint.

2. Wie lange sollte ich die Bissstelle beobachten?

Beobachte die Bissstelle mindestens 3-5 Tage lang genau. Die ersten Anzeichen einer Infektion treten meist innerhalb von 24-48 Stunden auf. Achte auf zunehmende Rötung, Schwellung, Wärme, pulsierende Schmerzen oder Eiterbildung. Auch über die ersten Tage hinaus solltest du wachsam bleiben, da manche Infektionen sich langsamer entwickeln können, besonders wenn die Bakterien tief im Gewebe sitzen.

3. Soll ich eine Salbe auf den Hundebiss auftragen?

Nach gründlicher Reinigung und Desinfektion kann eine antibakterielle Salbe hilfreich sein. Allerdings solltest du bei punktförmigen Bisswunden vorsichtig sein – eine Salbe kann die Wunde versiegeln und eingeschlossene Bakterien am Abfließen hindern. Bei oberflächlichen Abschürfungen ist eine dünne Schicht antibakterieller Salbe jedoch sinnvoll. Wichtiger als jede Salbe ist die gründliche initiale Reinigung der Wunde.

4. Wie kann ich feststellen, ob sich eine Infektion entwickelt?

Achte auf die klassischen Entzündungszeichen: Rötung (die sich ausbreitet), Schwellung, Überwärmung, zunehmende Schmerzen und eingeschränkte Funktion. Weitere Warnsignale sind Eiterbildung, unangenehmer Geruch oder rote Streifen, die sich von der Wunde wegbewegen. Systemische Symptome wie Fieber, Schüttelfrost oder geschwollene Lymphknoten deuten auf eine sich ausbreitende Infektion hin und erfordern sofortige ärztliche Hilfe.

5. Ist es wichtig zu wissen, welcher Hund gebissen hat?

Ja, diese Information ist sehr wichtig. Wenn möglich, notiere dir den Namen und die Kontaktdaten des Hundebesitzers. Erkundige dich nach dem Impfstatus des Hundes, besonders bezüglich Tollwut. Bei einem unbekannten Streuner oder einem Hund mit unklarem Impfstatus kann der Arzt eine Tollwutprophylaxe empfehlen. Die Kenntnis über frühere Bissunfälle des Hundes kann ebenfalls hilfreich sein.

6. Welche Rolle spielt der Tetanusschutz bei einem Hundebiss?

Ein aktueller Tetanusschutz ist bei jeder Verletzung, auch bei Hundebissen, wichtig. Der Tetanus-Erreger (Clostridium tetani) kommt im Erdboden vor und kann über Wunden in den Körper gelangen. Bei einem Hundebiss solltest du deinen Impfstatus überprüfen lassen. Als Faustregel gilt: Wenn die letzte Tetanus-Impfung mehr als 5-10 Jahre zurückliegt (je nach Art der Verletzung), wird eine Auffrischung empfohlen.

7. Kann ich bei einem leichten Hundebiss Sport treiben?

Bei einem leichten Hundebiss ohne Komplikationen kannst du in der Regel leichten Sport treiben, solltest aber übermäßiges Schwitzen im Wundbereich vermeiden, da dies die Heilung beeinträchtigen kann. Halte die Bissstelle sauber und trocken. Bei Bissen an Gelenken oder Händen ist Vorsicht geboten – hier kann körperliche Aktivität die Heilung verzögern und das Infektionsrisiko erhöhen. Verzichte auf Schwimmen, bis die Wunde vollständig abgeheilt ist.


Health-Disclaimer: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle aufgeführten Inhalte dienen zur neutralen Information und Weiterbildung. Sie stellen keinen medizinischen Rat dar.

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