Wofür wird Pregabalin eingesetzt und wie wirkt es im Körper

🕑 Letztes Update: 26. April 2025 von Ang. Dr. Ahmad Fulan
✅ Quellen wissenschaftlich geprüft durch Dr. Aydin Yelken

Pregabalin ist ein vielseitiger Wirkstoff, der gegen verschiedene Arten chronischer Schmerzen und neurologische Erkrankungen eingesetzt wird. Als Medikament mit dem Handelsnamen Lyrica bekannt, hilft es Millionen Menschen, ihre Beschwerden zu lindern.

Das Wichtigste in Kürze:

Pregabalin wird hauptsächlich bei neuropathischen Schmerzen, Epilepsie und generalisierten Angststörungen eingesetzt.
Es wirkt, indem es die Überaktivität von Nervenzellen im Gehirn und Rückenmark dämpft.
Typische Anwendungsgebiete sind Nervenschmerzen bei Diabetes, Gürtelrose und Fibromyalgie.
Das Medikament hat Suchtpotenzial und sollte nur unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt werden.
Nebenwirkungen können Schwindel, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme umfassen.

Bei welchen Krankheiten hilft Pregabalin?

Pregabalin kommt bei verschiedenen Schmerzsyndromen zum Einsatz. Am häufigsten wird es bei neuropathischen Schmerzen verschrieben – Schmerzen, die durch Nervenschädigungen entstehen. Bei Diabetikern mit schmerzhafter Polyneuropathie lindert es das brennende Gefühl in Füßen und Beinen. Nach einer Gürtelrose kann der quälende Postzoster-Schmerz durch Pregabalin deutlich reduziert werden.

Auch bei Fibromyalgie, einer Erkrankung mit chronischen Schmerzen am ganzen Körper, zeigt Pregabalin gute Wirkung. Es hilft, den Teufelskreis aus Schmerz und Muskelverspannungen zu durchbrechen. Viele Patienten berichten, dass nicht nur die Schmerzen nachlassen, sondern auch der Schlaf sich verbessert. Bei Epilepsie wird das Medikament als Zusatztherapie eingesetzt, wenn andere Antiepileptika nicht ausreichend wirken.

Pregabalin wirkt besonders gut bei neuropathischen Schmerzen, die durch Schädigungen der Nervenbahnen entstehen und sich oft als brennendes, stechendes oder elektrisches Gefühl äußern – genau diese Art von Schmerzen spricht oft schlecht auf herkömmliche Schmerzmittel an.

Wie beeinflusst Pregabalin das Nervensystem?

Pregabalin greift in die Signalübertragung zwischen Nervenzellen ein. Es bindet an bestimmte Calcium-Kanäle in den Nervenenden und verringert dadurch die Ausschüttung von erregenden Botenstoffen wie Glutamat. Vereinfacht gesagt: Es dämpft überaktive Nerven, die zu viele Schmerzsignale senden.

Im Gehirn wirkt dieser Mechanismus beruhigend und entspannend. Bei Angststörungen hilft Pregabalin, weil es die übermäßige Erregung im zentralen Nervensystem reduziert. Die anxiolytische (angstlösende) Wirkung tritt dabei oft schneller ein als bei vielen Antidepressiva, die ebenfalls gegen Angststörungen eingesetzt werden.

Welche Rolle spielt Pregabalin bei Angststörungen?

Bei generalisierten Angststörungen kann Pregabalin eine Alternative zu Antidepressiva oder Benzodiazepinen sein. Es vermindert das ständige Sorgen und die körperlichen Angstsymptome wie Herzrasen oder Zittern. Der Vorteil gegenüber Benzodiazepinen: Die Wirkung hält länger an und das Abhängigkeitspotenzial ist geringer – wenn auch nicht zu unterschätzen.

Die angstlösende Wirkung von Pregabalin tritt relativ schnell ein, oft innerhalb einer Woche. Diese schnelle Wirkung ist ein Vorteil gegenüber vielen Antidepressiva, die oft erst nach mehreren Wochen ihre volle Wirkung entfalten. Allerdings ist Pregabalin nicht für alle Arten von Angststörungen gleich gut geeignet. Bei Panikattacken oder sozialen Phobien kann es weniger wirksam sein.

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Was unterscheidet Pregabalin von anderen Schmerzmitteln?

Im Gegensatz zu klassischen Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac wirkt Pregabalin nicht entzündungshemmend. Es bekämpft nicht die Ursache der Schmerzen, sondern verändert die Schmerzverarbeitung im Nervensystem. Deshalb wirkt es bei Arten von Schmerzen, gegen die herkömmliche Schmerzmittel oft machtlos sind.

Die Wirkung baut sich langsam auf. Anders als bei schnell wirkenden Schmerzmitteln kann es Tage bis Wochen dauern, bis die volle schmerzlindernde Wirkung eintritt. Dafür hält der Effekt länger an. Pregabalin eignet sich daher besonders für die Behandlung chronischer Schmerzustände, weniger für akute Schmerzen. Bei guter Wirksamkeit kann es über Jahre eingenommen werden.

Erklärung von Begriffen:

Neuropathischer SchmerzEpilepsieGeneralisierte AngststörungFibromyalgiePostherpetische Neuralgie
Neuropathischer Schmerz entsteht durch Schädigung oder Dysfunktion des Nervensystems selbst und äußert sich oft als brennendes, stechendes oder elektrisierendes Gefühl, das durch herkömmliche Schmerzmittel schwer zu behandeln ist.
Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, bei der es zu wiederkehrenden, unkontrollierten elektrischen Entladungen von Nervenzellen im Gehirn kommt, die sich als Anfälle mit Bewusstseinsstörungen und/oder Krampfanfällen äußern können.
Die generalisierte Angststörung ist gekennzeichnet durch anhaltende, übermäßige Sorgen und Ängste bezüglich verschiedener Alltagssituationen, begleitet von körperlichen Symptomen wie Anspannung, Ruhelosigkeit und Schlafstörungen.
Fibromyalgie ist ein chronisches Schmerzsyndrom mit weitverbreiteten Muskel- und Gelenkschmerzen, oft begleitet von Müdigkeit, Schlafstörungen und kognitiven Beeinträchtigungen, dessen Ursache nicht vollständig geklärt ist.
Postherpetische Neuralgie bezeichnet anhaltende Nervenschmerzen, die nach einer Gürtelrose (Herpes Zoster) auftreten können, wenn das Virus die Nerven geschädigt hat, und die teilweise über Jahre bestehen können.

Häufige Fragen zum Thema „Wofür ist Pregabalin“

1. Wie schnell wirkt Pregabalin gegen Schmerzen?

Die schmerzlindernde Wirkung von Pregabalin tritt nicht sofort ein. Erste Effekte kannst du oft nach 3-5 Tagen bemerken, die volle Wirksamkeit entwickelt sich jedoch erst nach 1-2 Wochen regelmäßiger Einnahme. Bei manchen Patienten dauert es sogar 3-4 Wochen, bis die optimale Wirkung erreicht ist. Daher ist Geduld wichtig, und die Dosis wird oft schrittweise erhöht.

2. Macht Pregabalin abhängig?

Ja, Pregabalin hat ein Abhängigkeitspotenzial. Bei längerer Einnahme kann sich eine körperliche Abhängigkeit entwickeln, und der Körper gewöhnt sich an den Wirkstoff. Ein plötzliches Absetzen kann zu Entzugssymptomen wie Schlaflosigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen oder sogar Krampfanfällen führen. Auch eine psychische Abhängigkeit ist möglich, besonders wenn Langzeitschäden durch Pregabalin auftreten. Daher sollte das Medikament immer unter ärztlicher Aufsicht und ausschleichend abgesetzt werden.

3. Welche Wechselwirkungen hat Pregabalin mit anderen Medikamenten?

Pregabalin verstärkt die dämpfende Wirkung anderer Medikamente auf das zentrale Nervensystem. Die Kombination mit Alkohol, Schlafmitteln, Beruhigungsmitteln oder starken Schmerzmitteln kann zu übermäßiger Schläfrigkeit, Atemlähmung und sogar Bewusstlosigkeit führen. Auch bei gleichzeitiger Einnahme von Paracetamol gegen Schwindelgefühl ist Vorsicht geboten. Informiere deinen Arzt unbedingt über alle Medikamente, die du einnimmst.

4. Kann man Pregabalin auch bei akuten Schmerzen nehmen?

Pregabalin ist für akute Schmerzen, wie sie etwa nach einer Verletzung oder Operation auftreten, nicht geeignet. Der Wirkungseintritt ist zu langsam, und der Wirkmechanismus zielt auf chronische, insbesondere neuropathische Schmerzzustände ab. Bei akuten Schmerzen sind klassische Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder bei starken Schmerzen Opioide die bessere Wahl.

5. Beeinflusst Pregabalin die Fahrtüchtigkeit?

Ja, Pregabalin kann die Fahrtüchtigkeit deutlich einschränken. Besonders zu Beginn der Behandlung oder bei Dosiserhöhungen können Schwindel, Müdigkeit und verschwommenes Sehen auftreten. Bis zu 30% der Patienten berichten von Schwindel, etwa 20% von Schläfrigkeit. Es empfiehlt sich daher, besonders in den ersten Wochen der Einnahme nicht Auto zu fahren oder Maschinen zu bedienen, bis du weißt, wie das Medikament bei dir wirkt.

6. Hilft Pregabalin auch bei Migräne?

Pregabalin gehört nicht zu den Standardmedikamenten bei Migräne. In Einzelfällen kann es bei Patienten mit chronischer Migräne als ergänzende Therapie eingesetzt werden, besonders wenn andere Präparate nicht ausreichend wirken. Die wissenschaftliche Evidenz dafür ist jedoch begrenzt. Für die Migränebehandlung gibt es speziell entwickelte Medikamente wie Triptane für den akuten Anfall und verschiedene Präventionsmedikamente.

7. Nimmt man durch Pregabalin zu?

Gewichtszunahme ist eine bekannte Nebenwirkung von Pregabalin. Etwa 5-10% der Patienten nehmen während der Behandlung deutlich zu, im Durchschnitt etwa 2-3 kg. In Langzeitstudien wurde bei manchen Patienten eine Zunahme von bis zu 7 kg beobachtet. Die Gewichtszunahme entsteht durch verstärkten Appetit und Wassereinlagerungen. Regelmäßige körperliche Aktivität und bewusste Ernährung können helfen, das Gewicht zu kontrollieren.


Health-Disclaimer: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle aufgeführten Inhalte dienen zur neutralen Information und Weiterbildung. Sie stellen keinen medizinischen Rat dar.

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